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Sonntag, 23. Oktober 2011

die leise Stimme in der Tiefe (Ephides)



Hör auf die leise Stimme in der Tiefe,
sie spricht zu dir bei Tag und in der Nacht.
Und ob sie dich oft auch vergeblich riefe,
sie ruft und ruft bis endlich Du erwacht:

Es rauscht ein Strom in dir, gespeist aus Quellen,
die ferner sind, als Du erahnen magst.
Es trägt der Strom dein Herz auf seinen Wellen,
Du aber weißt es nicht und bangst und fragst.

Woher die Kraft, die dich durchs Dasein führet,
woher der Mut, noch immer fest zu stehen,
wenn alles um Dich wankt? Bis Du gespüret:
Dich trägt der Strom, Du kannst nicht untergehen.

Es trägt der Strom Dich hin durch viele Leben
und zeigt Dir Bilder, die vorübergehen,
nur was Du sehen sollst, wird Dir gegeben,
sieh an die Bilder, doch bleib niemals stehen.

Hängst Du an Ufern, wirst Du bald zerschellen,
vertrau dem Strom Dein Leben und Geschick.
Er trägt Dich sicher hin auf seinen Wellen,
er trägt Dich einst ins Vaterhaus zurück. 
Froher Tage lichtes Linnen
dir zu spinnen,
dich zu kleiden
mit den Seiden
sanfter Träume,
Sternenstunden dir zu schenken,
deinem Denken
blumenreichen Pfad zu weisen
und mit leisen,
sachten Händen
abzuwenden,
was mit drohenden Gebärden
deinen Frieden will gefährden,
dich als Führer zu geleiten
auf dem Pilgerweg, dem weiten -
bin von Gott ich ausgesendet.
Und vollendet
ist mein Wirken, wenn dein Wesen,
erdgenesen,
mit dem meinen
sich zu einem glockenreinen
Einklang bindet.
Denn da oben,
einverwoben
den Akkorden ew'gen Seins
sind wir eins.
Nur mit dir kann ich durchschreiten
aller Zeiten
letzte Pforte.
Dieses ist's, was ohne Worte
sich im Licht mir offenbarte.
Komm', ich warte !

Ephides

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"Vergessend, was vergangen ist, mich aber ausstreckend nach dem, was vor mir liegt, jage ich nach der mir bestimmten himmlischen Berufung durch den Herrn."
(Phil 3.13f - Bibel)