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Sonntag, 16. Oktober 2011

Rosenmeditation



Rosenmeditation

Die Rose, die Königin der Blumen.

Wenn im Sommer die Rosen blühen, dann freut man sich an ihnen wie
eh und je. Schließlich hat die Rose im Laufe einer Jahrtausende alten
Geschichte nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ganz im Gegenteil: sie fasziniert durch ihren Duft, ihre Farbenpracht und durch ihre Erscheinungsvielfalt.
So ist sie die unumstrittene Königin der Blumen.
Da die Rose seit alters her in vielen Kulturen eine besondere Rolle spielt, verwundert es kaum, dass sie nahezu überall in den Bereich der Mythen und frommen Erzählungen Eingang gefunden hat.
So wird beispielsweise in den Mythen des antiken Griechenlandserzählt, die Rose sei aus den Tränen Aphrodites, der Königin der Liebe, entstanden. Als deren Geliebter Adonis von einem Eber getötet worden war, eilte, so hieß es, die Königin herbei und vergoss bittere Tränen. Diese verwandelten sich mit dem Blut des Getöteten in blutrote Rosen.
Auch die großen Religionen haben eine besondere Beziehung zur Rose.
Während im Islam davon berichtet wird, die Rose sei aus den Schweißtropfen Mohammeds entstanden, heißt es in einer christlichen Legende: Während Christus am Kreuz hing, tropfte das Blut seiner Wunden zu Boden ins Moos. Daraus entstand die Moosrose. Eine alte deutsche Erzählung behauptet jedoch auch zu wissen, wie die weißen Rosen entstanden sind. Ihr zufolge wuschen die Tränen der Maria Magdalena, die auf eine rote Rose tropften, die Farbe des Blutes wieder aus. Aber wie dem auch sei- in der kirchlichen Symbolik gilt die Gottesmutter Maria bis heute als „Rose ohne Dornen“, und die Rose selbst als Symbol „der sich ewig neu entfaltenden Welt“.
In dem Lied Wenn das Brot, das wir teilen, wird auf eine alte deutsche Sage angespielt. Es ist überliefert, dass Elisabeth von Thüringen eine sozial engagierte Frau war. Dies aber gegen den Widerstand ihres Mannes. Sie versorgte die Armen mit Brot, dass sie in einem Korb aus dem Schloss schmuggelte. Eines Tages wird sie dabei von ihrem Mann beobachtet und er fragt sie nach dem Inhalt ihres abgedeckten Korbes. Sie erzählt ihm, dass es Rosen seien, die sich darin befänden. Beim Öffnen des Korbes sind wirklich rote Rosen darin.
Aber auch heute noch wird von der wundersamen Wirkung diese Blume berichtet.
Von Rainer Maria Rilke gibt es aus der Zeit seines ersten Parisaufenthaltes diese Geschichte:
Gemeinsam mit einer jungen Französin kam er um die Mittagszeit an einem Platz vorbei, an dem eine Bettlerin saß, die um Geld anhielt .Ohne zu irgendeinem Geber je aufzusehen, saß die Frau immer am gleichen Ort. Rilke gab nie etwas; seine Begleiterin gab häufig ein Geldstück.
Eines Tages fragte die Französin verwundert nach dem Grund, warum er nichts gebe, und Rilke gab zur Antwort: „ Wir müssen ihrem Herzen schenken, und nicht ihrer Hand!“
Wenige Tage später brachte Rilke eine eben aufgeblühte Rose mit, legte sie in die offene, abgezehrte Hand der Bettlerin und wollte weitergehen. Da geschah etwas Unerwartetes: die Bettlerin blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon.
Eine Woche lang war die Alte verschwunden. Nach acht Tagen saß sie plötzlich wieder wie früher am gewohnten Platz. Sie war stumm wie damals. „Aber wovon hat sie denn all die Tage, ad sie nichts erhielt, nur gelebt?“ fragte die Französin. „ Von der Rose....“
°°°

Nimm die Rose in die Hand, werde still.
Betrachte nur sie.
Sonst nichts.
Nichts soll dich ablenken.
Keine Geräusche, keine anderen Menschen,
keine anderen Gedanken.
Alles, was dich stört, lass los,
du gibst alle Spannung ab,
du bist jetzt ganz ruhig und entspannt.

Du nimmst nur die Schönheit deiner Rose in dich auf.
Ertaste sie mit deinen Fingern,
den Stiel, die Blätter, die Dornen.
mach dir ihre Schärfe bewusst.
Sie sind verletzend - wie du oft selber verletzt.
Ertaste die Blüte, mit Vorsicht und Zärtlichkeit.
Umfasse sie mit deinem Blick.
Neige dich ihr zu,
wie du dich einem Menschen zuneigst.
Sie ist ein Symbol für den Menschen
diese Rose, verletzend und zärtlich,
scharfkantig und voller Ausstrahlung.
Du und deine Rose, ihr seid ein Zeichen
für Zuwendung und Liebe.
Werde still, werde eins mit deiner Rose.

Halte einige Minuten inne.

Wenn du diese Rose weitergibst,
dann gibst du ein Stück von dir,
du verschenkst von dir und deiner Liebe.
Dieses Zeichen ist größer als viele Worte.
Dieses Zeichen ist überzeugender als viele Reden.
Dieses Zeichen kann Brücken zu anderen Menschen bauen
und Lebensmittel sein für unsere Liebe.

Wenn du willst, dann gib sie weiter, deine Rose.

Gib sie einem Menschen. den du magst,
gib sie einem, den du noch nie getroffen hast,
nachher, draußen vor der Tür.

Setze Zeichen von Zuneigung und Liebe in diese Welt,
gegen Kälte und Kummer.
Sei ein Zeichen von Licht und Liebe in dieser Welt.

Om shanti om

***
Novalis


Die Liebe

Wenn sanft von Rosenhügeln
Der Tag nach Westen schleicht,
Der Nacht mit
Schlummerflügeln
Und Sternenchor entweicht,

Will ich die Liebe singen
Auf der Theorbe hier,
Mein Lockenhaar umschlingen
Mit süßen Myrten ihr.

Es soll dann widertönen
In dieser Grotte Nacht
Das Loblied meiner Schönen,
Wenn nur die Quelle wacht.

Und wenn vom Morgensterne
Mir Wonne niederblinkt,
Und sich die heitre Ferne
Mit Rosenkranz umschlingt,

Tön ich in kühlen Klüften
Auch meiner Liebe Lied,
Umtanzt von Blumendüften,
Wenn aller Schlummer flieht,

Und rund um mich erwachet
Der Nachtigallen Chor
Und jede Aue lachet
Und jeder Hirt ist Ohr:

Nein, Süßers als die Liebe
Empfand kein Sterblicher,
Was hie bevor war trübe,
Wird durch sie lieblicher.

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Motto des Monats

"Vergessend, was vergangen ist, mich aber ausstreckend nach dem, was vor mir liegt, jage ich nach der mir bestimmten himmlischen Berufung durch den Herrn."
(Phil 3.13f - Bibel)