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Freitag, 16. Dezember 2011

Dualseelen-Gedicht- Die Lilie- (Hebbel)

  

Die Lilie

Wir träumen von einander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht,
Du tratst aus meinem Traume,
aus Deinem trat ich hervor
Wer sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.
Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in Eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund!

Johann Friedrich Hebbel



Dualseelen - Gedicht- Reminiszence- (Schiller)

Schiller
Reminiszence - Erinnerung!  . .
Waren unsre Wesen schon  verflochten?
War es darum, dass die Herzen pochten?
Waren wir im Strahl  erloschner Sonnen,
In den Tagen lang verrauschter Wonnen
Schon in Eins  zerronnen?

Ja, wir waren ´s! - Innig mir verbunden
Warst du in Ãonen, die verschwunden;
Meine Muse sah es auf der trüben
Tafel der Vergangenheit  geschrieben:
Eins mit deinem Lieben!

Und in innig festverbundnem  Wesen,
Also hab´ ich ´s staunend dort gelesen,
Waren wir ein Gott, ein  schaffend Leben,
Und uns ward, sie herrschend zu durchweben,
Frei die Welt  gegeben.

Uns entgegen gossen Nektarquellen
Ewig ströhmend ihre  Wollustwellen!
Mächtig lösten wir der Dinge Siegel,
Zu der Wahrheit  lichtem Sonnenhügel
Schwang sich unser Flügel.

Weine, Laura! dieser Gott ist nimmer,
Du und ich des Gottes schöne Trümmer,
Und in uns ein unersättlich Dringen
Das verlorne Wesen einzuschlingen,
Gottheit zu  erschwingen.

Darum, Laura, dieses Glutverlangen,
Ewig starr an deinem Mund zu hangen,
Und die Wollust, deinen Hauch zu trinken,
In dein Wesen, wenn sich Blicke winken,
Sterbend zu versinken.

Darum fliehn, wie ohne Widerstreben
Sklaven an den Sieger sich ergeben,
Meine Geister hin im Augenblicke,
Stürmend über meines Lebens Brücke,.
Wenn ich dich  erblicke.

Darum nur entlaufen sie dem Meister,
Ihre Heimat suchen meine Geister,
Losgerafft vom Kettenband der Glieder,
Küssen sich die  lang getrennten Brüder
Wiederkennend wieder.

Und auch du - da mich  dein Auge spähte,
Was verriet der Wangen Purpurröte?
Flohn wir nicht, als wären wir verwandter,
Freudig, wie zur Heimat ein Verbannter,
Glühend  aneinander.


Montag, 12. Dezember 2011

°Tantra Weisheit und Mitgefühl in vollendeter Form - Geshe Thubten Ngawang


... ein kleiner Exkurs in einige Grundlagen des Tibetischen Tantra...






Die Motivation für das Tantra ist vollkommen altruistisch; es geht nicht darum, dass der Übende selbst einen kürzeren oder leichteren Pfad haben möchte. Sein Bedürfnis, schnell Verwirklichungen zu erlangen, entsteht nur mit Rücksicht auf die anderen.
Das Mitgefühl ist im tantrischen Fahrzeug noch stärker ausgeprägt als im Vollkommenheitsfahrzeug. Die Übenden machen sich klar, dass jede Stunde, jede Minute, um die sie die Buddhaschaft früher erreichen können, für bestimmte Lebewesen von großem Nutzen ist und deren Leid verkürzt. Je eher jemand spontan und mühelos zum Wohle der anderen genau das tun kann, was angebracht ist, um so besser ist es für die Lebewesen. Auf Grund dieser Überlegungen entsteht eine noch größere Dringlichkeit, ein noch stärkerer Wunsch nach der Buddhaschaft. Für Menschen, die diese starke Geisteskraft besitzen, hat Buddha Shakyamuni den schnellen Pfad des Tantra gelehrt, der Mittel enthält, sehr schnell Fortschritte zu machen.
°°°

Bei der Praxis des Tantra gilt ein Prinzip, das wir auch aus dem Vollkommenheitsfahrzeug kennen, nämlich, dass wir einen Pfad der Weisheit auf der Grundlage von Mitgefühl üben. Dies ist die Essenz des gesamten buddhistischen Pfades. Wir sprechen auch von der Erkenntnis der Leerheit, die die Essenz des Mitgefühls als Grundlage hat. Im Vollkommenheitsfahrzeug bedeutet dies, dass sich Methode und Weisheit als zwei Aspekte des Pfades gegenseitig positiv beeinflussen, aber substanziell getrennt sind. Wenn man den Aspekt der Methode auf dem Pfad übt - wie Freigebigkeit, Geduld usw. -, dann unterstützt dies die Erkenntnis der Leerheit, der eigentlichen Natur aller Phänomene. Auf der anderen Seite fördert das Verständnis der Leerheit die altruistischen Handlungen. Aber Weisheit und Methode werden voneinander getrennt praktiziert.
°°°

Auf der Grundlage der Initiation, der Gelübde und der Sadhanas, die man praktiziert, beseitigt man Schritt für Schritt die groben und subtilen Hindernisse des Geistes, um dann die höchsten Verwirklichungen zu erlangen, was gleichbedeutend mit der Buddhaschaft ist. Das ist das Ziel im Tantrayana und auch im Vollkommenheitsfahrzeug. Der Unterschied besteht u.a. darin, dass das Ziel im tantrischen Fahrzeug schneller, aber auch schwieriger zu erreichen ist.


Außerhalb der Meditationssitzung ist es von größter Wichtigkeit, die verschiedensten Handlungen zum Wohle der Wesen auszuführen. In den Erklärungen für Bodhisattvas, zum Beispiel über die Praxis von ethischer Disziplin, werden verschiedene Arten solcher Handlungen aufgezählt: Es gilt, Armen zu helfen, für Kranke zu sorgen oder auch interessierten Menschen die Methoden der Geistesschulung zu vermitteln.
Im tantrischen Buddhismus werden vier Arten von Aktivitäten herausgestellt: Es sind die befriedenden, die ausweitenden, die machtvollen und die zornvollen Aktivitäten. Für uns sind im Moment die befriedenden und die ausweitenden Aktivitäten innerhalb der vier Aktivitäten am wichtigsten.


Auch werden im Tantra Mittel und Rituale aufgezeigt, um den Wohlstand in einem Land zu vermehren, indem man Freigebigkeit stärkt und Freigebigkeitsrituale ausführt. Man meditiert auch über spezielle Gottheiten, die einem bei der Erfüllung dieser Ziele helfen.
Unter machtvollen Aktivitäten ist hauptsächlich zu verstehen, dass man Tugenden wie Freigebigkeit, Ethik, Geduld, Tatkraft, Konzentration und Weisheit anwach-sen lässt. Der Übende erlangt immer mehr Fähigkeiten darin, die Fehler des Geistes, vor allem die Grundübel Hass, Gier und Unwissenheit, zu überwinden und Macht darüber zu gewinnen. Innerhalb der machtvollen Aktivitäten gibt es eine besondere Art, die sogenannte zornvolle Aktivität. In diesem



Die Praxis, Begierde in den Pfad zu integrieren, ist wohl der subtilste Teil der tantrischen Praxis und sehr, sehr schwierig. Alle buddhistischen Fahrzeuge sehen Begierde als eine Wurzelleidenschaft an, die unbedingt überwunden werden muss. Die Methoden zur Überwindung können sich jedoch unterscheiden. Im Tantra geht es darum, die Begierde zu nutzen und dadurch gewissermaßen unschädlich zu machen.
Bei gewöhnlichen Menschen ist Begierde schnell entflammt: Sobald wir etwas Schönes sehen, sei es eine Blume, eine Person oder ein anderes Objekt, das wir attraktiv finden, übertreiben wir die Eigenschaften dieses Gegenstandes. Dadurch gerät unser Geist in einen Zustand der Aufregung und Anhaftung. Dieser Geisteszustand bildet die Grundlage für viele Leiden, die wir später erleben werden. Gelingt es einem Übenden, in dem Moment, in dem er Freude an etwas empfindet, den Geist so zu disziplinieren, dass er die Vier Siegel der buddhistischen Lehre erkennt, dann kann er sich erfreuen, ohne unter die Macht der Begierde zu geraten.


Die Vier Siegel sind:
1. alles Befleckte ist leidhaft
2. alles, was geschaffen wurde, ist unbeständig
3. alle Phänomene sind leer und ohne Selbst
4. Nirvana ist Frieden



Die Erkenntnis der Leerheit ist Grundlage dafür, Begierde in den Pfad zu nehmen. Die Freude bleibt, ohne dass der Geist in Verwirrung gerät. Die Freude wird benutzt, um über die Leerheit zu meditieren. Das ist die Vorgehensweise im Tantra, und sie ist eine sehr fortgeschrittene Praxis. Auf unserer Ebene gilt: Wir sollten Techniken der Geistesschulung anwenden, so dass das Erleben von Freude uns nicht Ursachen für zukünftiges Leiden schafft; wir sollten anstreben, dass die Begierde uns nicht schadet. In dem Moment, in dem wir einem attraktiven Objekt begegnen, sollten wir erkennen, dass eine angenehme Empfindung entsteht und diese mit der Erkenntnis verbinden, dass das begehrte Objekt ganz und gar unbeständig und leidhaft ist und auf lange Sicht keinerlei Glück in sich birgt. Wer sich so übt und diese Erkenntnisse in jedem Moment präsent hat, kann damit anfangen, Begierde in den Pfad zu nehmen. In jedem Moment die Einsicht in die Leerheit hervorzubringen, wie es im Tantra geübt wird, ist für uns im Moment sehr schwierig.
Der beste religiöse Praktizierende ist der, der im gleichen Moment, in dem eine Leidenschaft auftritt, sofort das Gegenmittel parat hat. Sobald die Begierde auch nur im Ansatz entsteht, setzt er ihr sofort die Gedanken der Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und vielleicht sogar der Leerheit entgegen. Lodern Gefühle von Hass und Ärger auf, entwickelt er sofort Mitgefühl und Geduld.
°°°
Geshe Thubten Ngawang


°Tantra Weisheit und Mitgefühl in vollendeter Form°

Sinn und Sinnlichkeit



IN LIEBE



Das gesamte Leben ist auf die Sexualität=Geschlechtlichkeit ausgerichtet.Rein materiell gesehen dient sie der Fortpflanzung und beugt einem Aussterben allen Lebens vor.
Selbst die Blumen leuchten in den schönsten Farben und entsenden ihren betörendsten Duft um ihre Bestäuber- die Insekten anzuziehen und den Erhalt ihrer Art zu sichern.
Sexualität der Tiere drückt sich oft in ?Balzverhalten? aus ? einem Paarungsspiel- einer Art angeborenen Rituals um Leben Einlaß zu gewähren.

GOTT schenkte auch den Menschen ihre gelebte Sexualität.

Sie dient nicht nur der Fortpflanzung sondern auch dem Erhalt der Lebenskraft.
Sie setzt äußerlich ein Zeichen der Einheit im Geistigen.
Sexualität beginnt im Geistigen und setzt sich weiter fort in das lebendige Sein.
Sie ist der Motor, welcher alle Tore öffnet ? damit jedes Wesen sein vollstes Potenzial erfülle.

Als potente - geistig-seelische-körperliche- Sinnen- Wesen sind wir in die Erdensphäre gekommen um eben all den Reichtum mit vereinten Sinnen zu gebären, zu gestalten und Erleben.
GOTT ist sinnlich.Er protzt vor Sinneslust- ist keinesfalls der Askese zugetan-
wie EINdeutig in seinen Schöpfungen bezeugt.
Orgastische Feste, feiert ER. Und der Schöpfungsakt ist freudiger geistiger Orgasmus, der sich als Materie offenbart.
Als orgastische Materie, die auch vergeistigt schöpferisch ist und be-teiligt an GOTTES Schöpfungsspiel.
Und nach jedem Höhepunkt folgt eine Stille und ein Frieden.

Wenn diese allen Wesen innewohnende Kraft hypoton nun unterdrückt wird, macht sie sich sooft bemerkbar in ihrem hypertonen Ausdruck Lebensverachtender Perversionen, entarteten Schöpfungsgedanken- lebensverneinender Gewalt.
.

So ist es denn wichtig auch hier die Mitte zu leben.
Leben die Wesen in Liebe geistig sinnliche Einheit, so spiegelt sich diese auch in ihrem äußeren Leben wider.
Um dieser Einheit Ausdruck zu verleihen vereinen sie sich kraft der Liebe in ihrer Geschlechtlichkeit.
Sie vereinen ihre Energien als tanzende Kreise und potenzieren damit die ihnen innewohnende Lebens-und SCHÖPFUNGSKRAFT.
Sie streicheln ihre Seelen und all ihre Körper mit der Kraft ihres Geistes, Kraftstoff Sexualität

...Körper können sich miteinander vereinigen.

Körper sind vereint.Seht den Körper als den EINEN Körper. Ein Trennen in Ego/Gott/Geist ist unmöglich da untrennbare Einheit kann nicht ent-schieden werden- ...für den Einen oder das andere Loszulassen...
Ich-Du-Wir sind Vereint.




°°°
Kostbar ist die Flamme des Herzens.
Ebbe und Flut lenken die Umlaufbahn der Erde.
Der gleiche Tropfen ist in beiden Erscheinungen tätig.
Am schlimmsten von allem ist stehendes Wasser,
Weil es Verwesung enthält und nicht als eine
Energieerscheinung dient.

Durch Wüsten, Meere und Berge befördert ihr euch
selber in jedem Atemzug.
Und dort begegnen wir uns Auge in Auge.
Es gibt keinen Raum. Die Zeit existiert nicht.
Die Macht der Kenntnis ist geoffenbart.

Wenn ihr Flügel habt, ist es leicht zu schweben.
Ich werde sagen, für jene, die ihre Flügel führen,
ist es leicht.
Aber jene, denen die Schale der Weltlichkeit angenehm ist,
fliegen nicht.
Wohin wollen sie von ihrem Vergnügen wegfliegen?
Durch Erfahrung sollt ihr die Furchtlosigkeit
der irdischen Wünsche kennen lernen.
Es ist EINFACH- weil alle Dinge einfach sind.

Schwebt mit euren Gedanken. Fliegt durch Bestätigung.
FLIEGT DURCH Liebe.
Und ihr werdet die Freude des Fliegens erkennen.
Und der Strudel des Lebens wird wieder unter euren Füßen bleiben.
Und ein Wunder von flammenden Farben
wird nahe dem hellen Glanze
des Kreuzes des Südens erstrahlen.
Alles ist erreichbar.

Warum Kasteiungen eures Körpers erdulden?
Warum zerstören, was euch vom Schöpfer gegeben ist?
Sucht neue Wege!
Findet euren Weg inmitten der Schwierigkeiten des Lebens.
Begrabt euch nicht im Leben.

(El Morya )
°°°



Goethes Faust Tragödie erster Teil: Prolog im Himmel




°°°°°°°



Goethes Faust Tragödie erster Teil:
Prolog im Himmel

Der Herr. Die himmlischen Heerscharen.
Nachher Mephistopheles.
Die drei Erzengel treten vor.

RAPHAEL: Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Weltgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.
Ihr Anblick gibt den Engeln Stärke,
Wenn keiner sie ergründen mag;
Die unbegreiflich hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.

GABRIEL: Und schnell und unbegreiflich schnelle
Dreht sich umher der Erde Pracht;
Es wechselt Paradieseshelle
Mit tiefer, schauervoller Nacht;
Es schäumt das Meer in breiten Flüssen
Am tiefen Grund der Felsen auf,
Und Fels und Meer wird fortgerissen
In ewig schnellem Sphärenlauf.

MICHAEL: Und Stürme brausen um die Wette,
Vom Meer aufs Land, vom Land aufs Meer,
Und bilden wütend eine Kette
Der tiefsten Wirkung rings umher.
Da flammt ein blitzendes Verheeren
Dem Pfade vor des Donnerschlags;
Doch deine Boten, Herr, verehren
Das sanfte Wandeln deines Tags.

Zu DREI: Der Anblick gibt den Engeln Stärke,
Da keiner dich ergründen mag,
Und alle deine hohen Werke
Sind herrlich wie am ersten Tag.

MEPHISTOPHELES:
Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst
Und fragst, wie alles sich bei uns befinde,
Und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst,
So siehst du mich auch unter dem Gesinde.
Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen,
Und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt;
Mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen,
Hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt.
Von Sonn' und Welten weiß ich nichts zu sagen,
Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.
Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
Ein wenig besser würd' er leben
Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;
Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
Nur tierischer als jedes Tier zu sein.
Er scheint mir, mit Verlaub von Euer Gnaden,
Wie eine der langbeinigen Zikaden,
Die immer fliegt und fliegend springt
Und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt;
Und läg' er nur noch immer in dem Grase!
In jeden Quark begräbt er seine Nase.

DER HERR: Hast du mir weiter nichts zu sagen?
Kommst du nur immer anzuklagen?
Ist auf der Erde ewig dir nichts recht?

MEPHISTOPHELES:
Nein, Herr! ich find' es dort, wie immer, herzlich schlecht.
Die Menschen dauern mich in ihren Jammertagen,
Ich mag sogar die armen selbst nicht plagen.

DER HERR: Kennst du den Faust?
MEPHISTOPHELES: Den Doktor?
DER HERR: Meinen Knecht
MEPHISTOPHELES:
Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise.
Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.
Ihn treibt die Gärung in die Ferne,
Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust,
Und alle Näh' und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

DER HERR:
Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient,
So werd' ich ihn bald in die Klarheit führen.
Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,
Daß Blüt' und Frucht die künft'gen Jahre zieren.

MEPHISTOPHELES:
Was wettet Ihr? den sollt Ihr noch verlieren,
Wenn Ihr mir die Erlaubnis gebt,
Ihn meine Straße sacht zu führen!

DER HERR: Solang' er auf der Erde lebt,
Solange sei dir's nicht verboten.
Es irrt der Mensch, solang' er strebt.

MEPHISTOPHELES:
Da dank' ich Euch; denn mit den Toten
Hab' ich mich niemals gern befangen.
Am meisten lieb' ich mir die vollen, frischen Wangen.
Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus
Mir geht es wie der Katze mit der Maus.

DER HERR: Nun gut, es sei dir überlassen!
Zieh diesen Geist von seinem Urquell ab,
Und führ' ihn, kannst du ihn erfassen,
Auf deinem Wege mit herab,
Und steh beschämt, wenn du bekennen mußt:
Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewußt.

MEPHISTOPHELES:
Schon gut! nur dauert es nicht lange.
Mir ist für meine Wette gar nicht bange.
Wenn ich zu meinem Zweck gelange,
Erlaubt Ihr mir Triumph aus voller Brust.
Staub soll er fressen, und mit Lust,
Wie meine Muhme, die berühmte Schlange.
DER HERR: Du darfst auch da nur frei erscheinen;
Ich habe deinesgleichen nie gehaßt.
Von allen Geistern, die verneinen,
Ist mir der Schalk am wenigsten zur Last.
Des Menschen Tätigkeit kann allzu leicht erschlaffen,
Er liebt sich bald die unbedingte Ruh;
Drum geb' ich gern ihm den Gesellen zu,
Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen. -
Doch ihr, die echten Göttersöhne,
Erfreut euch der lebendig reichen Schöne!
Das Werdende, das ewig wirkt und lebt,
Umfass' euch mit der Liebe holden Schranken,
Und was in schwankender Erscheinung schwebt,
Befestiget mit dauernden Gedanken.

(Der Himmel schließt, die Erzengel verteilen sich.)

MEPHISTOPHELES (allein.)
Von Zeit zu Zeit seh' ich den Alten gern,
Und hüte mich, mit ihm zu brechen.
Es ist gar hübsch von einem großen Herrn,
So menschlich mit dem Teufel selbst zu sprechen.

[Goethe: Faust. Eine Tragödie]

 Evangelia

Schock des Verlustes - Zeit der Trauer




Schock des Verlustes
 Zeit der Trauer



In Zeiten der Unfaßbarkeit
kriegerischer Unmenschlichkeit
verloren
Von einem Tage
Auf den Anderen
Entrissen
Deinem Leben
Und
Entrissen
Deinen Geliebten hier auf Erden

Verschleppt, gequält und ermordet

Dich suchend
In Gruben der Leichen
Voll des Gestanks
Der Verwesung

Abgemergelte Körper
Knochen brachen unter den Füssen
Tote Augen, leere Höhlen
Schauten verloren

Und ließen
Hoffnung nicht sein

Niemals gefunden

Innere Verbundenheit
Weiß
Um den Tod des Leibes
Des Geliebten
Und niemals endende Einheit im Herzen GOTTES

Und  doch
Die Hoffnung niemals endete
Zu hören
sosehr
Vertrautes Herzpochen

Auf der Suche
zu finden lebendig
den Geliebten


Niemals beerdigt

Niemals in Trauer
der Verbund sich niemals löste
Unaussprechliche Traurigkeit

Hoffnung
Versetzt in ständige
Erwartung im nächsten Moment Dir
Zu begegnen
Zu hören Dein Lachen
Das Funkeln deiner Augen
Zu spüren
in meiner Seele

Hoffnung
Unaufhörliche

Warten
Ständige Erwartung
Das erst begonnen
Leben weiter zu leben
Mit Dir


Tränen müssen fließen
Trauer darf sein
Erst dann kann
Wahrhaft losgelassen werden

Liebesbund über den Tod hinaus

Gnade schenkte
Neugeburt und Wiedersehen

***


 Ein Bund ist eine Vereinigung
Eine Vereinigung bindet
vereint sind wir verbunden
Leben in Verbindlichkeit

Ich Bin verbunden mit GOTT
Damit tauchen wir ein
In die Energie des Herzens GOTTES
Direkte Kommunikation mit GOTT

Einheit In Freiheit läßt Bindung zu

Freiheit ist Verbindungen einzugehen
Die damit verbundenen freiwilligen
Verpflichtungen zu erfüllen
In Freude

Wie passt das zusammen:

Freiheit und Verbundenheit?

Wahre Verbundungen können nur gelebt sein
Wenn wahre Freiheit
Im Innersten des Herzens

Gebundenheit
In Armut, Gefangenschaft

Schließt Freiheit
Nicht aus

Wenn erfahren und gelebt
Bedingungslose LIEBE
Im Innerstern des HERZENS

Denn nur die wahre LIEBE
Macht frei

°°°

Kriege



Kriege

...denn wenn
    die Liebe und Weisheit mit der Göttlichen Liebe und Weisheit gleichschwingt,
    dann leben wir wirklich.
    dann kommt es zur mystischen Hochzeit
    von Liebe und Weisheit
    (Svedenborgh)
+++

Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner
    Einigen, die sich einbildeten fromm zu sein, und auf die anderen herabsahen, erzählte er dies
    Gleichnis:
    Zwei Männer gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein
    Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so:"Ich danke Dir, Gott, daß nicht bin wie die
    anderen Leute; Räuber, Betrüger, Ehebrecher odere auch wie die Zöllner. Ich faste zwei mal in
    der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme."
    Der Zöllner aber stand weit abseits, wollte auch seine Augen nicht zum Himmel aufheben,
    sondern schlug sich an die Brust und sagte:"Gott, sei mir Sünder gnädig!"
    Ich sage Euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, nicht aber jener.
    Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der
    wird erhöht werden. (Lukas 18,9-14)
+++    *da spieen sie aus in sein Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten.
    Etliche aber schlugen ihn ins Angesicht und sprachen:
    Weissage uns Christe, wer ist`s, der dich schlug?
    MATTHÄUS 26, 67- 68
    In die Hände spuckten sie,
    die Ärmel krempelten sie hoch,
    Mut tranken sie sich an,
    Mut schrien sie sich zu
    Und nahmen sich ihn vor
    Zur Sonderbehandlung
    Und sie sagten::
    Nur normale demokratische Verhörmethoden!
    Und sie schlugen ihn mit Gummiknüppeln,
    sie schlugen ihn mit der Faust in den Magen,
    nis er erbrach.
    Etliche aber drückten brennende Zigaretten
    Auf seinen Fußsohlen aus,
    sie stachen Nadeln in seine Finger
    und rissen seine Fußnägel aus.
    Und sie flößten ihm Seifenwasser ein
    Durchden Mund und durch die Nase.
    Und schließlich ward er unfähog,
    die Glieder zu bewegen und zu sprechen.
    Er spuckte Blut.
    Von wegen wissenschaftlicher Folter,
    die keine Spuren hinterläßt!
    Aber sie waren nicht zu halten.
    Sie machten weiter, immer weiter.
    Sie spuckten ihm Schnaps ins Gesicht
    Und bespritzten ihn mit ätzender Flüssigkeit,
    sie spieen Gift und Galle.
    In der Verfassung steht Folterverbot,
    doch die Ordnungshüter pfeifen auf die Verfassung.
    Und sie gaben ihm Elektroschocks
    Auf die Augen, auf den Mund und die Ohren,
    auf den Nacken und die Geschlechtsteile.
    Und er bäumte sich auf,
    versuchte, sich zu krümmen,
    Schmerzen überfielen ihn,
    und das Herz raste.
    "Und um die neunte Stunde schrie er laut:
    Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
    Da schlugen sie zu mit aller Kraft,
    um zu prüfen, ob die Gottesliebe
    nicht doch eine Kehrtwendung macht
    und umschlägt in Rachegefühl und Haß.
    Und sie sprachen: Weissage uns, Jesus,
    wer ist es, der dich schlug?
    Wer ist es , der schlägt, der tritt, der foltert?
    Wer gibt sich dazu her?
    Wer sind die Folternden?
    Was sind das für Menschen?
    So muß man fragen.
    Unwissende sind's,
    erloschene Seelen ohne Glauben,
    geprügelte Prügelknaben des Systems,
    zur Gewalt Verführte,
    Verstümmelte,
    erniedrigt zur Funktion
    einer unmenschlichen Apparatur,
    ein paar traurige Nummern in der Exekutive,
    ein paar Dumme, die sich hergeben,
    die Empörung gegen Gott zu zelebrieren,
    am Körper irgendwelcher Feinde-
    Opfer auch sie?
    (Manfred Fischer'76)

    ***
    LIEBE
    ~~~~~



+++





Solange Kriege herrschen, wird es Krieger geben
Krieger sind es gewohnt zu kämpfen
Was wäre ein Krieger ohne Krieg, wenn
Es den Krieg nie mehr gäbe.

Dauernder Krieg läßt  betäuben
Der konstante Anblick des Elends und des Leides
Läßt ehemalige Hoffnung und die Visionen ersterben
Betäubung und Abstumpfung machen sich breit

Das Unglaubliche, das Schrecklichste wird ausgeblendet
Und als normal deklariert in dieser ‚ausweglosen‘ Situation
Das Gefühl stirbt langsam ab,
Gefühllosigkeit hilft der Seele zu überleben.

Was , wenn nun aller Krieg beendet?
Wohin mit der Erinnerung an das Unaussprechliche?
Kriegerseelen , schlaflos und angstgeplagt,
verfolgt von Kriegerträumen
Hoffnungslos

Noch immer im Krieg.
Ewiger Krieg?

So wie mißhandelte Kinder,
sich als Erwachsene oftmals Partner suchen die
sie demütigen und mißhandeln,
so zieht Seele an ,
was sie gewohnt ist-
Was sie erwartet.

HOFFNUNG ist ein erster Schritt zur Heilung



Ein Indianerherz kennt keinen Schmerz
Denn in den Schmerz zu gehen bedeutet zu fühlen
Deshalb lieber abschalten

Wattebäusche sind Ihnen unangenehm.
Sie sind sehr weich und kitzeln , umhüllen zart.
Krieger haben Angst in Ihnen zu versinken
Es kostet Vertrauen, denn man könnte ja nicht
Mehr auftauchen oder ersticken in ihrer Weichheit.
Man könnte verlieren sich in ihnen

Wattebäusche sind leicht und sie tanzen im Wind
Und werden schon durch den leichtesten
 Windstoß weggepustet...
Und sie fliegen in wirbelnder Freude
Gleich den Federn-
Voll des Vertrauens, dass der Wind
Sie genau an den richtigen Ort tragen wird.

Manchmal bleiben sie an Baumkronen hängen
Und manchmal werden sie vom Regen durchnäßt,
dann sinken sie schwer zu Boden.
Und sie wissen, dass sie wieder trocken-
Weitergepustet werden an ihren Ort der Hoffnung,
den Ort ihrer Bestimmung.

Dieser Ort der Hoffnung kann LIEBE nur sein.
Und Wohlergehen ALLER Wesen

IN FRIEDEN
Evangelia

Motto des Monats

"Vergessend, was vergangen ist, mich aber ausstreckend nach dem, was vor mir liegt, jage ich nach der mir bestimmten himmlischen Berufung durch den Herrn."
(Phil 3.13f - Bibel)