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Donnerstag, 27. Oktober 2011

Antahkaranas- die Lichtbrücke zwischen Persönlichkeit und Seele

Dieser Text beschreibt die totale Hingabe eines Liebhabers an seine Geliebte, schildert einen Menschen, der sich völlig verschenken und eine Brücke sein will, die über alle dunklen Tiefen hinwegführt. Er will in einer einigenden Verbindung mit dem endgültigen Ziel verschmelzen.



 
Die Lichtbrücke zwischen Persönlichkeit und Seele sowie zwischen Seele und Geist wird in der alten Weisheitslehre Antahkaranas oder Antaskarana genannt. Dieser Ausdruck bat verschiedene Bedeutungen, je nach der Schule oder Gruppe die ihn benutzt. So interpretiert Sankarâchârya diese Brücke als 'Begriff'. Andere Gruppen sehen sie als 'inneres Werkzeug', als die 'Seele', die durch das Denkprinzip und die Selbstsucht hervorgebracht wurde. Für einige ist diese Brücke der Pfad zwischen dem höheren und dem niederen Manas, zwischen dem göttlichen Ego und der persönlichen Seele des Menschen.
(Theosophical Glossary, H.P. Blavatsky)      

OHNE DIESE BRÜCKE GIBT ES KEIN WISSEN AUS ERSTER HAND

Der Pfad ist die Brücke, welche die vierte Dimension für den Pilger erschließt. Diese Dimension kann nur von dem Menschen erfahren werden, der sein ganzes Wesen durch eine reine, uneigennützige Lebenshaltung und vollkommene Dienstbereitschaft gegenüber der göttlichen Liebe in die dementsprechend hohe Vibration gebracht hat. Dann wird die göttliche Liebe ihn zu seinem Ziel führen.

Die Brücke zum ewigen Leben entwickelt sich und nimmt im gleichen Maß Gestalt an, wie Herz und Haupt des Menschen von egoistischen Interessen gereinigt werden. Dann wird Raum geschaffen für die Einströmung reiner Kräfte aus dem Gebiet der lebenden Seele. Ohne diese Brücke, so erklärt die alte Weisheitslehre, ohne diese Verbindung kann der Mensch kein Wissen aus erster Hand gewinnen. Durch diese Brücke entwickelt sich in dem nach innerer Befreiung strebenden Menschen neben den gewohnten Gefühlsreaktionen ein intelligentes, zum Mitschwingen fähiges Werkzeug.

Die östliche Symbolik berichtet über die Brücke der Seufzer, die zum 'Tal der Tränen, der Schmerzen, der Selbstsucht und der Einsamkeit' führt. Diese sich herabsenkende Brücke, so wird erzählt, wird dann aber ersetzt durch den strahlenden Regenbogen, den Bogen der Verheißung, der von den Söhnen der Menschheit erbaut wird, die das reine Licht suchen. Der Regenbogen symbolisiert die sieben Strahlen, die vom Siebengeist ausgehen.

SIE BILDEN DIE EINE SEELE, DIE ALLES UMFASST

Diese Söhne der Menschheit ziehen im Licht Gottes über die Brücke und bringen das Licht herab in die Weh der Menschen, damit auch sie vom neuen Reich der Seele wissen. Und alle Seelen, die sich nach diesem Licht sehnen und vielleicht vorher voneinander getrennt waren, vereinigen sich dann. Sie fügen sich zusammen und bilden so die eine Seele, die alles umfasst. Denn im Gebiet der lebenden Seele gibt es keine Trennung.

So ist es auch hier und jetzt. Alle Menschen, in denen sich das Bewusstsein der ewigen Seele entwickeln kann, bilden gemeinsam eine unverbrüchliche Einheit, die Antahkarana. Dann kann nicht mehr von meiner Brücke oder von meiner Verbindung gesprochen werden. Es gibt dann nur noch eine feste Gruppe, die unaufhörlich baut und erhält. Das Kennzeichen dieser Wirksamkeit ist positive Entspanntheit, die nichts mit negativer und abwartender oder beruhigender Haltung und gewiss nichts mit Gleichgültigkeit oder Trägheit gemein hat.

Die Not in der Welt ist groß. Daher stimuliert die Gemeinschaft der lebenden Seelen alle, die dazu fähig sind, zur Zusammenarbeit auf dem hohen Niveau der lebenden Seele, damit sie einen Lichtschacht bilden können, eine Brücke, auf der die Gnosis, die lebendige Erkenntnis Gottes, zur suchenden Menschheit ausströmen kann. Dann ist über diese Brücke, die durch die Selbstübergabe und das Selbstopfer vieler entstanden ist, ein Hinüberfließen der erneuernden Energie möglich; so wie der Liebhaber sich opfert und seinen Körper zur Brücke werden lässt, über die seine Geliebte erreicht werden kann.

Auf diese Weise opfert der Pilger seine Ichpersönlichkeit in reiner Dienstbereitschaft für das Licht. Er stellt sein Leben unter die Leitung der Seele. Sie wird ihn wie einen Freund führen und ihn befähigen, seinem Mitgeschöpf zu dienen. Dieser Dienst ist darauf gerichtet, die Flamme, die in jedem Menschen als Funke vorhanden ist, als ein helles Feuer auflodern zu lassen, als Vermehrung der Glorie des einen großen Lebens, in dem der Mensch den Sinn seiner Existenz wiederfinden wird. Wer sich dem inneren Daseinsgrund anvertraut, kann dabei helfen, die Brücke des Lichtes zu bauen und zu unterhalten, über die viele Menschen das höhere Leben erreichen werden.

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"Vergessend, was vergangen ist, mich aber ausstreckend nach dem, was vor mir liegt, jage ich nach der mir bestimmten himmlischen Berufung durch den Herrn."
(Phil 3.13f - Bibel)