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Montag, 16. Juni 2014

Von Bethlehem nach Golgatha (Alice Bailey u.Djwhal Khul)

aus: Esoterische Philosophie
Gesamtwerk
von Alice Bailey
Djwhal Khul

Von Bethlehem nach Golgatha, Seite 271 ff. (engl.)
der Forderung an uns, Vollkommenheit zu erstreben. Das Motiv jedoch muss das eine sein, das Christus zu all seinem göttlichen Wirken anspornte: Die Gründung des neuen Reichs und die Erlangung jenes Bewusstseinszustands auf einer allgemeingültigen und menschlichen Stufenleiter, der aus dem menschlichen Wesen einen Bürger des Reichs machen wird, der [272] bewusst darin wirkt, sich freiwillig seinen Gesetzen unterordnet und unerschütterlich nach der Ausbreitung des Reichs auf Erden strebt. Ein solcher Mensch ist der Bote des Reichs, und seine selbstgewählte Aufgabe wird sein, das Bewusstsein seiner Mitmenschen zu heben, so dass sie über sich selbst hinauswachsen können. Das Teilen der Segnungen des Reichs mit ihnen und ihre Stärkung, wenn sie den schwierigen Pfad zu dem Tor betreten, das in das Reich führt, wird seine einzig geltende und unmittelbare Aufgabe. Die Seele, die Kontakt mit ihrem niederen Ausdruck, dem persönlichen Selbst, genommen hat, treibt dieses Selbst auf den Pfad des DIENENS. Der Mensch kann dann nicht ruhen, bis er andere auf den WEG und zur Freiheit der Söhne Gottes geführt hat, die das neue kommende Reich kennzeichnet. Die neue Religion ist auf dem Weg; auf sie haben alle früheren Religionen uns vorbereitet. Sie unterscheidet sich nur darin, dass sie nicht länger durch Dogmen und Doktrinen unterschieden wird, sondern sie wird wesentlich eine Haltung des Denkens sein, eine Orientierung zum Leben, zum Menschen und zu Gott. Sie wird auch ein lebendiges Dienen sein. Selbstsucht und selbstbezogene Interessen werden endlich ausgeschieden sein, denn das Reich Gottes ist das Leben des verbundenen Ganzen, empfunden und gewünscht von allen seinen Bürgern, erarbeitet und zum Ausdruck gebracht von allen, die den WEG gehen. Einweihung ist nichts weiter als der Vorgang, der in uns die Kräfte und Fähigkeiten dieses neuen und höheren Reichs entwickelt, welche Kräfte einen Menschen in eine erweiterte Welt freilassen und darauf gerichtet sind, ihn für das organische Ganze an Stelle des Teils feinfühlig zu machen. Individualismus und Getrenntsein werden verschwinden, wenn dieses Reich ins Sein tritt. Das kollektive Bewusstsein ist sein bedeutendster Ausdruck und seine Haupteigenschaft. Es ist der nächste, bestimmt und klar angezeigte Schritt auf dem evolutionären PFAD, und es gibt kein Ausweichen davor. Wir können uns nicht selbst daran hindern, schliesslich des grösseren Ganzen bewusst zu werden oder tätig teilzunehmen an seinem vereinten Leben. Es ist jedoch möglich, das Kommen des Reichs zu beschleunigen. Das heutige Bedürfnis der Welt und die allgemeine Hinwendung der Menschen zu Ideen scheint anzuzeigen, dass die Zeit gekommen ist für jene besondere Anstrengung, die das [273] Erscheinen des Reichs und die Offenbarung dessen herbeiführen wird, das unmittelbare Erfüllung erwartet. Dies ist die Herausforderung, der sich die christliche Kirche heute gegenübersieht. Es besteht ein Verlangen nach Vision, Weisheit und jener grossen Toleranz, die das Göttliche allerorten sehen und den Christus in jedem menschlichen Wesen erkennen wird.
Sobald wir die Bedeutung des Reichs Gottes erfassen, beginnen wir zu verstehen, was unter der Kirche Christi gemeint ist, und die Bedeutung jener «Wolke von Zeugen» (Hebräer XII/1) zu erkennen, von der wir beständig umgeben sind. Das Reich Gottes ist nicht irgendeine besondere Kirche mit ihren eigenen seltsamen Doktrinen, ihren besonderen Formulierungen der Wahrheit, ihrer speziellen Methode der Lenkung auf Erden und der Annäherung an Gott.
Die wahre Kirche ist das Reich Gottes auf Erden, sie hat mit klerikaler Herrschaft nichts zu tun. Sie setzt sich zusammen aus allen jenen, welche ohne Rücksicht auf Rasse oder Glaubensbekenntnis vom inneren Licht leben. Sie haben die Tatsache des mystischen Christus in ihrem Herzen entdeckt und bereiten sich vor, den Weg der Einweihung zu gehen. Das Reich besteht nicht aus orthodox-theologisch denkenden Menschen. Seine Bürgerschaft ist umfassender als dieses und schliesst jedes menschliche Wesen ein, das in weiteren Begriffen denkt als der individuell, der orthodox, der national und der rassisch eingestellte Mensch. Die Mitglieder des kommenden Reichs werden in Begriffen der Menschheit als ein Ganzes denken; so lange sie separativ oder nationalistisch oder religiös-bigott sind oder auch wirtschaftlich-selbstsüchtig, haben sie keinen Platz in diesem Reich. Das Wort geistig wird eine viel weitere Bedeutung erlangen als jene, die es im vergangenen Zeitalter hatte, das nun glücklicherweise dem Ende zugeht. Alle Lebensformen werden vom Gesichtspunkt geistiger Erscheinungen aus betrachtet werden, und wir werden nicht länger eine Tätigkeit als geistig ansehen, eine andere nicht. Die Frage des Beweggrundes, des Zwecks und der Gruppen-Nützlichkeit wird die geistige Natur einer Tätigkeit bestimmen. Für das Ganze zu arbeiten, mit der Hilfe für die Gruppe beschäftigt zu sein, von dem Einen Leben zu wissen, das durch alle Formen pulst, und in dem Bewusstsein zu schaffen, dass alle Menschen Brüder sind, dies sind die ersten Eigenschaften, die ein Bürger des Reichs aufweisen [274] muss. Die menschliche Familie ist individuell selbstbewusst, und dieser Zustand des trennenden Bewusstseins ist notwendig und nützlich gewesen. Die Zeit ist jedoch gekommen, da wir grösserer Kontakte, weiterer Zusammenhänge und einer allgemeineren Einschliesslichkeit gewahr werden.
Wie kann diese Voraussetzung für das Reich Gottes auf Erden geschaffen werden? Durch das allmähliche und ständige Vermehren der Anzahl derer, die Bürger dieses Reichs sind, indem sie auf Erden ihr Leben leben und die Eigenschaften und das Bewusstsein zeigen, die für solche Bürger charakteristisch sind; durch Männer und Frauen allerorten, die das erweiterte Bewusstsein entwickeln und immer einschliessender werden. «Jede Überlegung», sagt Dr. Hocking, «die unfehlbar die Mauern des Selbstes niederreissen kann, eröffnet auf einmal ein unendliches Welt-Arbeitsfeld. Setze eine zweite zu meiner Einen (One), und ich habe alle Zahlen gegeben». (Die Bedeutung Gottes in der menschlichen Erfahrung, engl., von W. E. Hocking, S. 315) ergibt uns den Schlüssel zu dem Vorgang, der in diesem Werk wesentlicher Einheit durchgeführt werden muss, indem er sagt, dass «... der wahre Mystiker der ist, der auf der Wirklichkeit beider Welten beharrt und der es der Zeit und der Bemühung überlässt, ihre Einheit zu verstehen» (a. a. O., S. 399). Das Reich Gottes ist vom praktischen alltäglichen Leben auf der Ebene des täglichen Geschehens nicht getrennt. Der Bürger des Reichs ist weltbewusst und gottbewusst. Seine Kontaktlinien sind nach beiden Richtungen klar ausgerichtet, er ist nicht an sich selbst interessiert, sondern an Gott und an seinen Mitmenschen, und seine Pflicht gegenüber Gott wirkt sich aus durch die Liebe, die er empfindet und seiner Umgebung erweist. Er kennt keine Schranken und erkennt keine Trennungen an. Er lebt als Seele in jedem Aspekt seiner Natur, durch sein Denken und seine Gefühle und auch auf der physischen Ebene des Lebens. Er wirkt durch Liebe und in Liebe und wegen der Liebe Gottes.
Ein genaues Studium der Evangeliumsgeschichte und geistige Aufmerksamkeit für die Worte Christi werden offenbar machen, dass die drei herausragenden Kennzeichen seines Werks und die drei Hauptlinien seiner Tätigkeit auch die unsrigen werden sollen. Diese drei sind, wie wir gesehen haben, zuerst das Erlangen von Vollkommenheit und ihre Darstellung durch die fünf grossen [275] Ereignisse, die wir die Krisen im Leben Christi nennen, die fünf Haupt-Einweihungen des Orients und der esoterischen Schulen; zweitens die Gründung des Reichs, eine Verantwortlichkeit, die auf jedem von uns ruht, denn, obwohl Christus die Tür ins Reich gewiss öffnete, ruht die übrige Arbeit doch auf unseren Schultern; drittens das Erlangen von Unsterblichkeit, gegründet auf der Entwicklung dessen in uns selbst, das dem Wirklichen angehört, das wahren Wert besitzt und das verdient, die Prüfung der Unsterblichkeit zu bestehen. Dieser letzte Gedanke rechtfertigt unsere Aufmerksamkeit. Indem wir an seinen Folgerungen festhalten, finden wir, dass es traurig und zutiefst wahr ist, dass «... der Mensch, wie er heutzutage existiert, zum Überleben nicht fähig ist. Er muss sich ändern oder zugrunde gehen. Der Mensch, wie er ist, ist nicht das letzte Wort der Schöpfung. Wenn er es nicht tut, wenn er es nicht vermag, sich selbst und seine Einrichtungen an die neue Welt anzupassen, so wird er seinen Platz einer sensitiveren und weniger groben Gattung abtreten müssen. Wenn der Mensch das Werk, das von ihm verlangt wird, nicht tun kann, so wird ein anderes Geschöpf erscheinen, das dies kann». (Das höchste geistige Ideal, engl., von S. Radhakrishnan, in: The Hibbert Journal, Oktober 1936, S. 33)
Der evolutionäre Plan ist immer derart gewesen. Das göttliche Leben hat immer für sich Werkzeug nach Werkzeug geschaffen, um sich zu offenbaren, und einem Reich ist das andere gefolgt. Dieselbe grosse Ausdehnung steht heute unmittelbar bevor. Der Mensch, das selbstbewusste Wesen, vermag sich wesentlich zu unterscheiden von den Lebensformen in den anderen Reichen, weil er auf der Woge des göttlichen Lebens in vollem Bewusstsein vorwärtsschreiten kann. Er kann teilhaben an der «Freude des Herrn», wenn die erweiterten Bereiche des Bewusstseins sein eigen werden. Er kann jene Seligkeit kennenlernen, die der herausragende Zustand der Gottnatur ist. Da braucht es kein menschliches Versagen zu geben, noch einen endgültigen Bruch im Fortgang der Offenbarung. Da ist das im Menschen, das ihn befähigt, die Kluft zu überbrücken zwischen dem Reich, in dem er sich befindet, und dem neuen Reich, das am Horizont auftaucht. Menschliche Wesen, die Bürger beider Reiche sind des menschlichen und des geistigen , befinden sich heute wie immer unter uns. Sie bewegen sich frei in jeder Welt, und Christus selbst gab uns die vollkommene Darstellung jener Bürgerschaft und sagte uns, dass wir «sogar [276] grössere Dinge» tun könnten, als er getan hat. Dies ist die herrliche Zukunft, auf die der Mensch heute ausgerichtet ist und auf die alle Weltereignisse ihn vorbereiten.
Die Vorbereitung auf dieses Reich ist die Aufgabe der Jüngerschaft, und sie stellt die schwierige Disziplin des fünffachen Pfades der Einweihung dar. Die Arbeit des Jüngers ist die Gründung des Reichs, und das primäre Kennzeichen seiner Bürger ist Unsterblichkeit. Sie sind Mitglieder einer TODLOSEN RASSE, und der letzte Feind, den sie überwinden, ist der Tod. Sie wirken bewusst im Körper oder ausserhalb und nehmen keine Rücksicht darauf. Sie haben das immerwährende Leben, weil in ihnen das ist, was nicht sterben kann, weil es von göttlicher Art ist. Unsterblich zu sein, weil einem die Sünden vergeben sind, scheint kein angemessener Grund für ein intelligentes Denken. Das ewige Leben zu haben, weil Christus vor zweitausend Jahren gestorben ist, erweist sich als nicht zufriedenstellend für den seiner eigenen Verantwortlichkeit und Identität bewussten Menschen. Ewig zu leben, weil man religiös ist oder gewisse Glaubensformen angenommen hat, ist ein Grund, der von einem seiner inneren Kraft und Natur bewussten Menschen zurückgewiesen wird. Seinen Glauben an das Fortleben auf Tradition oder sogar auf einen angeborenen Sinn für ein Weiterbestehen zu gründen, scheint ihnen nicht ausreichend. Wir wissen vieles über die Kraft und Zähigkeit der Selbst-Erhaltung und über das schöpferische Drängen nach Selbst-Verewigung. Vielleicht werden diese zwei einfach in einem idealistischen Sinn fortgesetzt, wenn der Mensch der Endgültigkeit gegenübersteht.
Der Menschheit wohnt jedoch das Empfinden inne, irgendwohin zu gehören, es gibt eine göttliche Unzufriedenheit, die sicher ihren Grund in irgendeiner natürlichen Erbschaft hat, die unseren Ursprung gewährleistet. Dieses Hinausreichen in ein grösseres, volleres Leben ist ebenso eine menschliche Eigenschaft wie die normale Neigung eines Menschen zu Familienleben und gesellschaftlichen Verbindungen. Es ist daher ebenso einer Erfüllung fähig wie jene Neigung, und dafür liefern die Zeitalter Beweise. Persönliche Erlösung ist nach alledem von geringer Bedeutung, ausser sie ordnet sich ein in ein allgemeineres und universales Erlöstwerden. Die Bibel verheisst, dass der, «welcher den Willen Gottes tut, der bleibt [277] in Ewigkeit» (I. Joh. II/17), und in diesen Worten haben wir den Schlüssel. Es bestand die Neigung, zu denken, dass durch die Erschaffung des Menschen der Wille Gottes, etwas auszudrücken, völlig zufriedengestellt sei. Für diesen Glauben gibt es gewiss keinen wirklichen Grund. Wenn Gott nicht fähig wäre, etwas weit Vollkommeneres hervorzubringen als die Menschheit, und wenn das Leben, das durch die Naturwelt sich ergiesst, nicht auf etwas Grösseres, Besseres und Schöneres hinwirkte als alles, was jetzt hervorgebracht wurde, dann wäre Gott nicht göttlich in dem Sinn, in dem dieser Begriff gewöhnlich angewendet wird. Wir erwarten von Gott weit mehr als das Grösse, über alles hinausgehend, was uns jetzt gezeigt wurde. Wir glauben, dass dies möglich ist. Wir vertrauen fest auf diese Göttlichkeit und sind sicher, dass sie uns nicht täuscht. Doch die Offenbarung der letzten Vollkommenheit, wie immer sie auch sein möge (und wir sollten Gott nicht begrenzen durch irgendeine unserer vorgefassten Ideen), wird im Menschen die Entfaltung von Kräften erfordern und einen Mechanismus, die ihn befähigen werden, sie zu erkennen, teilzuhaben an ihren Wundern und ihrem grösseren Kontaktbereich. Wir selbst müssen uns wandeln, um das Göttliche zum Ausdruck zu bringen, wie Christus es zum Ausdruck brachte, ehe Gott zu der Offenbarung der Schönheit des verborgenen Reichs weitergehen kann. Gott braucht die Mitarbeit des Menschen. Er ruft nach Menschen, um seinen Willen zu tun. Wir haben das als einen Weg zu unserem eigenen individuellen Wohl angesehen, und das war vielleicht eine falsche Einstellung. Wir müssen uns erheben und den inneren Plan voranbringen, indem wir uns selbst zur Vollkommenheit hin ausstatten, damit Gott «auf die Arbeit seiner Seele schauen und zufrieden damit sein» möge (Jesaja LIII/11). Wir sind wahrscheinlich Gottes entscheidendes Experiment. Der Keim göttlichen Lebens ist in uns, aber wir selbst haben etwas dazu zu tun, und die Zeit ist gekommen, da die Menschheit als Ganzes sich bemühen muss, das göttliche Leben in der menschlichen Form zu nähren.
Deshalb ist unsere unmittelbare Aufgabe, im Interesse des Reichs, dessen Bürger unsterblich sind, das zu entfalten, was göttlich ist in uns. Seine Eigenschaften
(Quelle: http://netnews.helloyou.ch/bkgr/cab2600/file2648.html)



Sonntag, 15. Juni 2014

Liebe ist Bewusstsein - Alice A. Bailey-

Liebe ist Bewusstsein (A.A. Bailey)




Liebe ist jene Bewusstseinshaltung die dann erfahren werden kann, wenn kein getrenntes SELBST mehr existiert. Liebe ist Bewusstsein an sich - jenes Bewusstsein das keine Trennung in Selbst und Nichtselbst vollzieht und intelligent in der Gegenwart agiert. Sind diese Bedingungen erfüllt so haben wir als dritte Energie die Absicht, den Willen jenes grösseren Bewusstseins / Gruppenbewusstseins.
Liebe hat nichts mit Begierde, Sehnsucht, Wünschen, Anziehung etc. zu tun - dies sind Astraltreaktionen der Persönlichkeit und sie sind das Ergebnis eines trennenden Selbstes.

-         die Enthüllung der Gegenwart beginnt mit der Entwicklung der Sinnesorgane
- diese haben eine psychologische Entsprechung:

1. Hören: die Stimme des Gewissens
2. Fühlen: Erfühlen dessen was "höher" "umfassender" ist
3. Sehen: der Wirklichkeit: die Dreiheit des Ego, das Abbild der Monade; die aktive Intelligenz wird zuerst wahrgenommen --> aktive Intelligenz ist frei von Illusion
4. Das Erkennen der Gegenwart: die aktive Intelligenz ist das wahre Sein in der Gegenwart --> die 1.Einweihung
5. die 2.Einweihung: die Dualität von Intelligenz und Liebe: die Verschmelzung
6. die 3.Einweihung: die vollkommene Dreiheit - das EINE LEBEN: Intelligenz, Liebe, Wille; das SELBST ist das EINE LEBEN - das SELBST ist nicht getrennt vom LEBEN

Wenn wir für gewöhnlich über Liebe reden meinen wir astrale Anziehung zwischen Persönlichkeiten - also auf bestimmte Personen bezogene "Liebe". Die Liebe als okkuklte Energie ist nicht dasselbe, sondern ist Gruppenbewusstsein an sich und gerade nicht auf das Selbst und seine Beziehungen bezogen. Daher wird das Wort Liebe auch im okkulten Sinn oft falsch verwendet und verstanden.

Christus sagt: " Wir sollen Gott lieben! ". Auch die Menschen reden über die Liebe, ohne sie zu kennen. Wenn ihr lieben wollt, geht tief in euch, konzentriert euch, ohne jeden Zweifel und ohne Zögern. Wisst, dass Gott euch von seiner Liebe geben wird, dass er euch fröhlich machen wird. Ich sage: jedes euer Streben kommt von Gott. - Wann werde ich Gott finden?- Wenn du in einer schwierigen Lage kommst. - Wie werde ich die Liebe finden? Was stellt sie dar? Hört diese Geschichte:
Ein Schüler ist zu einem großen Meister Indiens gegangen um ihn zu fragen, was die Liebe ist und wie er sie finden kann. Der Meister schwieg, antwortete ihm nicht. Am zweiten Tag kam der Schüler und stellte wieder dieselbe Frage, doch der Meister schwieg weiterhin. Sechs Tage lang besuchte der Schüler seinen Meister, er wollte eine Antwort bekommen auf die gestellte Frage, doch immer noch blieb dieses Schweigen. Am siebten Tage hat der Meister den Schüler genommen und hat ihn zum Ganges geführt. Er hat ihn an den Händen gefasst und hat ihn im Wasser eingetaucht. Der Schüler strampelte, kämpfte, bis ihn schließlich der Meister am Ufer holte und ihn fragte: Was hast du im Wasser gefühlt? - eine starke Erstickung. Ich hatte ein Bedürfnis nach Luft. Noch ein bisschen und ich wäre geplatzt vor Mangel an Luft. Der Meister antwortete: Du wirst die Liebe verstehen und sie suchen, wenn du von ihr so ein Bedürfnis fühlst, wie du es von der Luft gefühlt hast.


Hier ist die Rede nicht über das Begehren des Persönlichkeit, sondern der Seele.
Die tiefste Sehnsucht der menschlichen Seele ist die Sehnsucht nach Liebe- zu lieben und geliebt zu werden. Die Sehnsucht der Seele ist es, sich mit Gott zu vereinen, mit Gott eins zu werden.

Die Sehnsucht nach Liebe ist auch Sehnsucht nach Glück, denn die Liebe ist der einzigste Weg, glücklich zu werden.
Alle Menschen wollen glücklich sein, doch sie wissen nicht, wie sie das erreichen können.
Jesus sagte: "Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat"
D.h. niemand kann zu Gott kommen, wenn ihn Gott nicht ( an- ) zieht.
Wie äußert sich diese Anziehung?
Durch das Verlangen, durch das Streben nach Liebe.
Je stärker Gott einen Menschen anzieht, desto Stärker ist das Verlangen seiner Seele nach Liebe, nach (Gottes- )Erkenntnis.



 Alice A. Bailey

Motto des Monats

"Vergessend, was vergangen ist, mich aber ausstreckend nach dem, was vor mir liegt, jage ich nach der mir bestimmten himmlischen Berufung durch den Herrn."
(Phil 3.13f - Bibel)